SVG: Grundformen
Zunächst sollen hier die grafischen Primitive abgehandelt werden, die mit SVG beschrieben werden können.
Linien
► W3C-Empfehlung: <line>
Linien werden mit dem <line>-Tag definiert. Obligatorische Attribute sind die Koordinaten für den Anfangspunkt (x1, y1) und den Endpunkt (x2, y2) der Linie sowie die Linienfarbe (stroke). Wird keine Linienfarbe angegeben (wie in Beispiel line0), so wird auch keine Linie gezeichnet.
Weitere Attribute sind:
• stroke-width für die Linienstärke (default: 1px)
• stroke-opacity für die Opazität (Deckkraft) der Linie (default: 1.0)
• stroke-linecap für die Darstellung des Abschlusses einer Linie (butt, round, square)
• stroke-dasharray für Unterbrechungen
• stroke-dashoffset steuert den Beginn der Unterbrechungen
<?xml version='1.0' encoding='UTF-8' standalone='no'?>
<!DOCTYPE svg PUBLIC '-//W3C//DTD SVG 1.1//EN' 'http://www.w3.org/Graphics/SVG/1.1/DTD/svg11.dtd'>
<svg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' xmlns:xlink='http://www.w3.org/1999/xlink' xmlns:ev='http://www.w3.org/2001/xml-events' version='1.1' baseProfile='full' width='350px' height='150px'>
<line id='line0' x1='10' y1='10' x2='340' y2='10' />
<line id='line1' x1='10' y1='20' x2='340' y2='20' stroke='cyan' />
<line id='line2' x1='10' y1='30.5' x2='340' y2='30.5' stroke='cyan' />
<line id='line3' x1='10' y1='40' x2='340' y2='40' stroke='cyan' stroke-width='2px' />
<line id='line4' x1='10' y1='55' x2='340' y2='55' stroke='cyan' stroke-width='10px' stroke-dasharray='20,5' stroke-dashoffset='8' />
<line id='line5' x1='330' y1='10' x2='10' y2='120' stroke='green' stroke-width='10px' />
<line id='line6' x1='10' y1='75' x2='340' y2='75' stroke='cyan' stroke-width='10px' stroke-linecap='square' stroke-opacity='.5' />
<line id='line7' x1='10' y1='95' x2='340' y2='95' stroke='cyan' stroke-width='10px' stroke-linecap='round' />
</svg>
Unten sieht man die von dem Skript erzeugte Grafik. Die oberste sichtbare Linie (line1) hat im Skript die Breite 1px (da keine Breite angegeben wurde), während sie in der Grafik über zwei Pixel ausgedehnt wird. Die Ursache hierfür liegt in der Position, da die Angabe y1='20' das Zentrum der Linie genau auf die Grenze zwischen zwei Pixelzeilen verortet. Als Kompromiss werden daraufhin die Pixelzeilen ober- und unterhalb dieses Wertes mit der halben Opazität gefüllt. Möchte man dieses Verhalten verhindern, so muss man entweder einen durch 2 teilbaren Wert für die Linienstärke angeben oder die Linie auf die Mitte einer Pixelzeile verorten, wie im Beispiel bei line2 mit dem Wert y1='30.5'. Dieses Verhalten ist allerdings nur bei einer Skalierung von 100 % relevant, da die Darstellung bei einer anderen Vergrößerung oder Verkleinerung natürlich entsprechend anders erfolgt.
Die Linie line3 besitzt nun wirklich 2 Pixel Stärke, und Linie line4 ist 10 Pixel stark. Diese Linie wurde zusätzlich durch das Attribut stroke-dasharray unterbrochen. Über das Attribut stroke-dashoffset kann der Beginn des Intervalls der Unterbrechung beeinflusst werden.
Die nächste Linie line6 besitzt zusätzlich die Attribute stroke-linecap='square' und stroke-opacity='.5'. Das bedeutet, dass die Linie an beiden Enden mit einem square (Rechteck) abgeschlossen (und dadurch etwas länger) wird und zu 50 % opak ist. Linie line7 wird durch das Attribut stroke-linecap='round' an den Enden abgerundet.
Die grüne diagonale Linie line5 wird nur von den letzten beiden Linien überdeckt, da sie im Skript vor diesen definiert wurde.
Marker
► W3C-Empfehlung: <marker>
Mit dem Element <marker> können definierte Formen an den Anfang (marker-start), die Mitte (marker-mid) oder das Ende (marker-end) von Pfaden gesetzt werden, die diesen Marker referenzieren. Die Marker können dabei auch automatisch ausgerichtet werden (orient='auto'). Die effektive Größe des Markers wird automatisch entsprechend der Angabe stroke-width des referenzierenden Elements skaliert.
Die Attribute markerWidth und markerHeight geben die Größe des Bildausschnittes an, der von dem angegebenen Pfad dargestellt werden soll. Er kann auf diese Weise bei Bedarf beschnitten werden.
Über die Attribute refX und refY kann ein Marker in der Fläche relativ zum Ursprungspunkt (der Punkt, an dem der Marker „montiert“ wird) verschoben werden. Bei dem im <marker>-Element enthaltenen Marker-Pfad gibt das Kommando M 0,0 den Beginn des Marker-Pfades relativ zum Ursprungspunkt am referenzierenden Pfad an.
<?xml version='1.0' encoding='UTF-8' standalone='no'?>
<!DOCTYPE svg PUBLIC '-//W3C//DTD SVG 1.1//EN' 'http://www.w3.org/Graphics/SVG/1.1/DTD/svg11.dtd'>
<svg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' version='1.1' baseProfile='full' width='350px' height='180px'>
<defs>
<marker id='head' orient='auto' markerWidth='5' markerHeight='3' refX='1' refY='1.5'>
<path d='M 0,0 v 3 l 5,-1.5 l -5,-1.5 z' fill='black' opacity='.5'/>
</marker>
</defs>
<path marker-end='url(#head)' fill='none' stroke='red' stroke-width='5' d='M 30,90 Q 82,130 175,90 Q 268,50 320,90' />
</svg>
Rechtecke
► W3C-Empfehlung: <rect>
Rechtecke werden mit dem <rect>-Tag definiert. Obligatorische Attribute sind die Koordinaten für die linke obere Ecke (x, y), die Dimensionen (width, height) sowie die Linienfarbe (stroke) und Füllfarbe (fill). Wird keine Linienfarbe angegeben (wie in Beispiel rectTopRight), so wird auch keine Linie gezeichnet. Wird keine Füllfarbe angegeben, so wird das Rechteck schwarz gefüllt. Möchte man ein Rechteck ganz ohne Füllung, so lautet das Attribut fill='none'.
<?xml version='1.0' encoding='UTF-8' standalone='no'?>
<!DOCTYPE svg PUBLIC '-//W3C//DTD SVG 1.1//EN' 'http://www.w3.org/Graphics/SVG/1.1/DTD/svg11.dtd'>
<svg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' version='1.1' baseProfile='full' width='350px' height='180px'>
<style type='text/css'>
.rectC { fill:yellow; stroke:blue; stroke-width:1px; }
#rectBottomLeft { fill:green; opacity:.8; stroke:red; stroke-width:6px; stroke-opacity:1; }
#rectBottomRight { fill:cyan; opacity:1; stroke:red; stroke-width:10px; stroke-opacity:.5; }
#rectExtra { fill:blue; stroke:red; stroke-width:16px; stroke-linejoin:bevel; }
</style>
<rect id='rectTopLeft' x='10' y='10' width='80' height='60' rx='10' style='fill:none;opacity:.8;stroke:red;stroke-width:6px;stroke-opacity:1;stroke-dasharray:14,4;stroke-dashoffset:12;' />
<rect id='rectTopRight' x='130' y='10' width='120' height='60' rx='40' ry='20' />
<rect id='rectCenter' x='50.5' y='40.5' width='120' height='90' class='rectC' />
<rect id='rectBottomLeft' x='10' y='100' width='80' height='60' />
<rect id='rectBottomRight' x='130' y='100' width='80' height='60' />
<rect id='rectExtra' x='270' y='20' width='50' height='120' />
</svg>
Für die beiden oberen Rechtecke wurden zusätzliche Angaben für abgerundete Ecken gemacht, wobei die Abrundungen auch elliptisch ausgeführt werden können. Dann muss man für rx (horizontale Abrundung) und ry (vertikale Abrundung) eigene Werte angeben (rectTopRight). Soll die Abrundung gleichförmig erfolgen, so genügt eine der beiden Angaben (rectTopLeft).
Die Attribute stroke-dasharray und stroke-dashoffset bewirken die Unterbrechungen der Konturlinie von rectTopLeft.
Das Zentrum der Konturlinie verläuft genauso wie bei einer regulären Linie entlang der Außenkanten des Rechtecks. Das hat für die Abmessungen des Rechtecks zur Folge, dass an jeder Außenkante nur die halbe Strichstärke der Konturlinie zu den Außenmaßen addiert werden muss, um die Gesamtgröße zu ermitteln. Andererseits verringert sich die Innenfläche an jeder Kante ebenfalls um die halbe Strichstärke der Konturlinie. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Deckkraft der Konturlinie verringert. Dann scheinen die Umgebung des Rechtecks und das Rechteck selbst jeweils zur Hälfte unter der Konturlinie durch (rectBottomRight).
Verringert man die Deckkraft des gesamten Rechtecks (rectBottomLeft), so wird auch die Konturlinie transparenter, ansonsten muss man das Attribut fill-opacity verwenden.
Das Rechteck rectExtra demonstriert die Wirkung des Attributs stroke-linejoin. Mögliche Werte sind miter (Gehrung), round (Rundung) und bevel (Fase).
Hier noch einmal die wichtigsten Attribute zur grafischen Gestaltung:
• stroke (none)
• stroke-width (1px)
• stroke-opacity (1.0)
• stroke-dasharray
• stroke-dashoffset
• stroke-linejoin (miter, round, bevel)
• fill (black)
• fill-opacity (1.0)
• opacity (1.0)
Kreise und Ellipsen
► W3C-Empfehlung: <circle> <ellipse>
Kreise werden durch das <circle>-Tag und Ellipsen durch das <ellipse>-Tag definiert. In beiden Fällen muss der Mittelpunkt des Objekts durch die Koordinaten cx und cy angegeben werden. Bei Kreisen wird der Radius über das Attribut r angegeben, während bei Ellipsen die zwei Radien rx und ry angegeben werden müssen.
<?xml version='1.0' encoding='UTF-8' standalone='no'?>
<!DOCTYPE svg PUBLIC '-//W3C//DTD SVG 1.1//EN' 'http://www.w3.org/Graphics/SVG/1.1/DTD/svg11.dtd'>
<svg xmlns='http://www.w3.org/2000/svg' version='1.1' baseProfile='full' width='350px' height='180px'>
<style type='text/css'>
#circle1 { fill:yellow; }
#ellipse1 { stroke:red; stroke-width:10px; stroke-opacity:.6; fill:blue; }
</style>
<circle id='circle1' cx='80' cy='80' r='50' />
<ellipse id='ellipse1' cx='180' cy='100' rx='100' ry='50' />
</svg>
Die farbliche Gestaltung folgt prinzipiell den gleichen Regeln wie bei der Gestaltung von Rechtecken.