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Konfiguration und Wartung von Linux Mint

(Linux Mint 21 Cinnamon)

Auf dieser Seite befindet sich eine lose Sammlung von Möglichkeiten, Linux Mint zu konfigurieren, sowie ein paar nützliche Tipps und Tricks, die die Verwendung des Betriebssystems vereinfachen können. Die Grundlagen des Betriebssystems werden an dieser Stelle nicht beschrieben.

Eine zentrale Oberfläche für diverse Konfigurations­möglichkeiten findet man unter
.

Eine Auswahl von häufig verwendeten Programmen für Linux findet man hier: Software

Eine Auswahl an diversen Programmen für zusätzliche Funktionalität findet man unter




bzw. auf cinnamon-spices.linuxmint.com.

Individuelle DNS-Server verwenden

Möchte man statt der vom Internet-Provider vorgegebenen DNS-Server eigene verwenden, dann wählt man oder klickt mit links auf das Netzwerk-Icon in der Desktop-Leiste und wählt dort Netzwerkverbindungen. In der Liste der verfügbaren Verbindungen doppelklickt man auf die gewünschte Verbindung (z. B. Ethernet ► Kabelgebundene Verbindung 1). In dem folgenden Dialog wählt man unter dem Tab IPv4-Einstellungen die Methode Automatisch (DHCP), nur Adressen und gibt dann in dem Formularfeld DNS-Server die IP-Adressen verschiedener alternativer DNS-Server ein (mit Komma getrennt), z. B.:

51.89.88.77, 89.163.140.67

Die Änderung der Netzwerkverbindung bestätigt man dann durch Klick auf Speichern …. Den Dialog der Netzwerkverbindungen kann man jetzt wieder schließen. Um die neue Einstellung nutzen zu können, muss man die Netzwerkverbindung trennen und neu herstellen, oder sich einfach mit Strg+Alt+⬅  neu anmelden.

Eine Auswahl alternativer DNS-Server findet man z. B. hier:

OpenNIC
Chaos Computer Club
Digitalcourage
provider-stoerung.de

Ob der DNS-Dienst verfügbar ist, kann man prüfen, indem man einen Ping an die IP-Adresse des Servers schickt. Beispielsweise:

ping 51.89.88.77

Ist der Server erreichbar, werden in kurzen Intervallen die Parameter des Pings zurückgegeben, ansonsten bleibt die Ausgabe leer. Mit Strg+C kann ping abgebrochen werden.

Desktop-Hintergrundbilder

Das Hintergrundbild des Desktops (Wallpaper) lässt sich über Rechtsklick auf den Desktop ► Hintergrund des Schreibtisches ändern ändern. In dem erscheinenden Dialog werden die Ordner der installierten Hintergrundbilder angezeigt, die sich unterhalb von /usr/share/backgrounds befinden. Bilder, die auf diesem Weg gewählt werden, werden auch am Anmeldebildschirm angezeigt.

Alle seit Linux Mint 13 Maya (2012) verfügbaren Desktop-Hintergrundbilder können mit folgendem Kommando installiert werden und können dann auf dem beschriebenen Weg ausgewählt werden:

sudo apt-get install mint-backgrounds-*

Außerdem lässt sich das Hintergrundbild ändern, indem man im Dateimanager mit rechts auf das gewünschte Bild klickt und dort Als Hintergrund festlegen … wählt. Schließlich kann man durch Doppelklick auf das Bild dieses mit dem Bildbetrachter Xviewer öffnen und dort mit einem Rechtsklick auf die Oberfläche ein Kontextmenü öffnen und dort Als Hintergrund festlegen wählen, im Menü Datei ► Als Hintergrund festlegen wählen oder die Tastenkombination Strg+F8 drücken. Bilder, die auf einem dieser Wege gewählt werden, werden am Anmeldebildschirm nicht angezeigt, stattdessen wird dort ein Standardhintergrund verwendet.

Damit ein solches Bild auch am Anmeldebildschirm angezeigt wird, muss es zunächst mit Root-Rechten nach /usr/share/backgrounds/linuxmint kopiert werden. Dann muss man folgende Datei um einen entsprechenden Eintrag ergänzen, um das Bild zu registrieren:

sudo xed /usr/share/cinnamon-background-properties/linuxmint.xml

Anschließend kann es auf dem oben beschriebenen Weg ausgewählt werden.

Für eine animierte Ansicht der Erde aus dem All als Desktop-Hintergrund siehe Xplanet.

Datums- und Zeitformat für Kalender einrichten

Standardmäßig wird im Kalender-Applet im Desktop-Panel nur die Uhrzeit angezeigt. Die Anzeige lässt sich aber individuell formatieren, indem man mit einem Rechtsklick auf die Uhrzeit das Kontextmenü öffnet, dort Einrichten … wählt und dann unter Datumsformat einen entsprechenden strftime-String eingibt.
Für Do, 2. Dez, 18:24 beispielsweise:

%a, %e. %b, %H:%M

Der benötigte String lässt sich auf der Seite For a Good Strftime ermitteln. Zu den Wildcards der Funktion strftime() siehe auch hier.

XScreenSaver als Bildschirmschoner verwenden

Die Desktop-Umgebung Cinnamon bietet lediglich einen einfachen Bildschirmschoner, bei dem die Uhrzeit über den Bildschirm wandert. Er kann über konfiguriert werden.

Möchte man die Bildschirmschoner aus dem Paket xscreensaver verwenden, die lange Zeit auch von Linux Mint genutzt wurden, so muss man etwas tiefer ins System eingreifen.
(Quelle: forums.linuxmint.com)

Als erstes legt man daher mit Timeshift einen Snapshot an, um die Änderungen leicht rückgängig machen zu können, falls etwas schiefgeht.

Dann installiert man XScreenSaver (Version 6.08, die extra-Pakete sind optional, erfordern aber unter Umständen eine leistungsfähigere Grafikhardware):

sudo apt-get install xscreensaver xscreensaver-data-extra xscreensaver-gl-extra

Installation per apturl Icon: Help

Um XScreenSaver nutzen zu können, muss der Bildschirmschoner von Cinnamon nun mit folgender Kommandozeile deaktiviert werden:

gsettings set org.cinnamon.desktop.session idle-delay 0 && gsettings set org.cinnamon.desktop.screensaver idle-activation-enabled false && gsettings set org.cinnamon.desktop.screensaver lock-enabled false

Anschließend verlinkt man XScreenSaver auf das ursprüngliche Kommando des Cinnamon-Bildschirmschoners:

sudo mv /usr/bin/cinnamon-screensaver-command /usr/bin/cinnamon-screensaver-command.bak
sudo ln -sf /usr/bin/xscreensaver-command /usr/bin/cinnamon-screensaver-command


Schließlich trägt man XScreenSaver in die Startprogramme unter ein:

Name: XScreenSaver
Befehl: xscreensaver
Kommentar: (beliebig)
Startverzögerung: keine (0 Sekunden)

XScreenSaver kann über konfiguriert werden.


Um diese Änderungen wieder rückgängig zu machen, geht man folgendermaßen vor:

sudo mv /usr/bin/cinnamon-screensaver-command.bak /usr/bin/cinnamon-screensaver-command
gsettings reset org.cinnamon.desktop.session idle-delay && gsettings reset org.cinnamon.desktop.screensaver idle-activation-enabled && gsettings reset org.cinnamon.desktop.screensaver lock-enabled

Außerdem kann man XScreenSaver noch deinstallieren:
sudo apt-get purge xscreensaver xscreensaver-data-extra xscreensaver-gl-extra

Fenster einrollen bei Doppelklick auf Titelleiste

In der Voreinstellung kann man zwischen dem maximierten und nicht maximierten Modus der Darstellung eines Anwendungsfensters wechseln, wenn man einen Doppelklick auf dessen Titelleiste ausführt. Diese Funktion ist eigentlich überflüssig, da man das auch über die Schaltflächen in der Titelleiste erreichen kann. Es lässt sich aber auch einstellen, dass das Fenster stattdessen z. B. (auf die Titelleiste reduziert) eingerollt werden soll, was besonders dann von Vorteil ist, wenn man Fenster aus dem Weg haben will, ohne sie zu minimieren, wie z. B. die zusätzlichen Fenster von Gimp.

Unter Cinnamon:



Unter Mate:

Automatischer Login beim Hochfahren

Normalerweise muss man sich nach dem Hochfahren des Rechners erst als Benutzer anmelden. Wird der Rechner von verschiedenen Benutzern verwendet, ist das eine sinnvolle und notwendige Sicherheitseinrichtung. Als Einzelnutzer empfindet man die Anmeldung unter Umständen als lästig und möchte das abstellen. Dazu trägt man (wenn nicht schon bei der Installation geschehen) unter den Namen des Benutzerkontos ein, das automatisch ohne Passwortabfrage angemeldet werden soll.

Größe des Mauszeigers ändern

Möchte man die Größe des Mauszeigers ändern, so kann man das über die entsprechende Einstellung mittels dconf oder mit diesem Befehl:

gsettings set org.cinnamon.desktop.interface cursor-size 32

32 ist hier die neue Größe des Mauszeigers, wobei zu beachten ist, dass einige Anwendungen eine bestimmte Größe des Mauszeigers erzwingen und diese Einstellung damit wieder überschreiben.

Desktop-Icons frei positionieren

Die Position der Desktop-Icons wird per Voreinstellung an einem unsichtbaren Gitter ausgerichtet. Möchte man die Position frei wählen können, kann man zunächst mit folgendem Befehl die herkömmliche Desktop-Darstellung einstellen:

gsettings set org.nemo.desktop use-desktop-grid false

Jetzt existiert im Kontext-Menü des Desktops die Option Anordnung feststellen, über die man die Fixierung der Icons (de-)aktivieren kann.

Abgestürzte Programme beenden

Falls einmal ein Programm derart abstürzen sollte, dass es nicht mehr über die grafische Oberfläche beendet werden kann, ist es möglich, den dazugehörigen Prozess über zu beenden, indem man dort mit rechts auf den entsprechenden Prozess klickt und ›Prozess beenden‹ wählt. Sollte dies nicht funktionieren, kann man auch ›Prozess abwürgen‹ probieren.

Ein alternativer Weg zur Systemüberwachung ist Alt+F2 und dann unter Cinnamon gnome-system-monitor bzw. unter Mate mate-system-monitor eingeben.

Neu anmelden bei Systemabsturz

Sollte der seltene Fall eintreten, dass das System dermaßen abgestürzt ist, dass eine Bedienung mit der Maus nicht mehr möglich ist, so kann man ein brachiales Abschalten des Rechners durch Ziehen des Netzsteckers (und damit Schäden am Dateisystem) vermeiden, indem man sich verschiedener Methoden bedient, die möglicherweise zum Erfolg führen:

  • Mit der Tastenkombination Strg+Alt+⬅   einfach neu anmelden.
  • Das System neustarten, indem man bei gedrückter Tastenkombination Alt+Druck oder AltGr+Druck nacheinander die Tasten R, E, I, S, U, B drückt (s. auch Klammergriff).
  • Mit Alt+F2 den run dialog (Kommandozeile) öffnen und dort folgende Befehle verwenden:
    shutdown -r now (mit Neustart) bzw.
    shutdown now (ohne Neustart)
  • Mit Strg+Alt+F1 in den Terminalmodus umschalten und dort mit den oben genannten Befehlen das System herunterfahren. Mit Strg+Alt+F7 gelangt man bei Bedarf wieder zur grafischen Oberfläche zurück.

Dateisystem reparieren

Falls das Dateisystem von Linux Mint beschädigt wurde und sich das Betriebssystem daher nicht mehr starten lässt, kann man versuchen, es mit fsck zu reparieren.

Wenn der Bootloader GRUB beim Hochfahren angezeigt wird, kann man dort den recovery mode (Wiederherstellungs-Modus) für Linux Mint auswählen. Wird GRUB nicht angezeigt, kann man den Bootloader anzeigen lassen, indem man beim Hochfahren die ⇧ -Taste gedrückt hält. Dort wählt man zunächst die Erweiterten Optionen und dann den recovery mode.

Entweder wird die Dateisystemüberprüfung fsck im recovery mode automatisch durchgeführt oder diese Funktioen kann in einem Menü ausgewählt werden. Wird dabei ein Fehler gefunden, muss fsck noch einmal manuell für die betroffene Partition durchgeführt werden. Beispielsweise für die Partition /dev/sda1 dann mit folgendem Befehl:

fsck /dev/sda1

Gefundene Fehler und ggf. Reparaturmaßnahmen werden dabei angezeigt und müssen individuell bestätigt werden. Möchte man sich die individuelle Bestätigung sparen, also alle Bestätigungen automatisch durchführen lassen, kann man den Befehl mit der Option -y ausführen:

fsck -y /dev/sda1

Im Erfolgsfall lässt sich das Betriebssystem danach wieder normal starten, indem man die Tastenkombination Strg+Alt+Entf drückt oder im Menü die Option resume auswählt.

›Bereitschaft‹ oder ›Ruhezustand‹?

Beim Beenden einer Sitzung hat man die Optionen Bereitschaft, Ruhezustand und Herunterfahren. Was das bedeutet, soll hier kurz erklärt werden. Die technische Umsetzung erfolgt üblicherweise über die ACPI-Schnittstelle.

Bereitschaft (S3)
STR - ›Suspend to RAM‹, ›Sleep Mode‹, ›Stand By‹, ›Suspend‹. Beim Ausschalten wird der Zustand des Rechners in den Arbeitsspeicher geschrieben, aus dem dieser beim späteren Anschalten wieder hergestellt werden kann. Daten müssen nicht gespeichert und Anwendungen nicht geschlossen werden. Beim Anschalten wird der ursprüngliche Zustand sofort wieder hergestellt, und in den zuvor geöffneten Anwendungen kann unmittelbar weiter gearbeitet werden. Dieses Verfahren besitzt die kürzeste Reaktionszeit, bewirkt aber auch die geringste Energieersparnis, da der Arbeitsspeicher weiterhin Strom benötigt. Außerdem können im Falle einer zwischenzeitlichen Unterbrechung der Stromzufuhr Daten verloren gehen.

Ruhezustand (S4)
STD - ›Suspend to Disk‹, ›Hibernation‹. Wie STR, allerdings werden die Daten hier beim Ausschalten auf die Festplatte geschrieben, so dass das System komplett vom Strom getrennt werden kann, ohne dass Daten verloren gehen. Dieses Verfahren dauert länger als STR, bewirkt aber eine höhere Energieersparnis.

Rechner ausschalten (S5)
Hier wird der Rechner komplett heruntergefahren und vom Strom getrennt. Vor dem Ausschalten müssen Daten gespeichert und Anwendungen geschlossen werden.